Ihr Lieben,
DAS WICHTIGSTE SIND UNSERE KINDER
Von einem grauen, trüben und verregneten – ja depressiven – Wintertag kann in Afrika eigentlich nie die Rede sein. Aber der Vergleich trifft durchaus auf den Tag zu, an dem die Ärzte um das Leben einer jungen Frau kämpften. Sie war ins Krankenhaus gekommen, um ihr Kind zur Welt zu bringen. Nach siebenmonatiger Schwangerschaft gab es Komplikationen, und es war eigentlich viel zu früh für die Geburt. Die Ärzte müssen den verzweifelten Kampf um das Leben der Mutter, deren Namen wir nicht kennen, schließlich aufgeben. Doch das siebenmonatige Frühchen hat die Strapazen der letzten Stunden überlebt. Verwandte der Mutter sind aus uns unbekannten Gründen nie im Krankenhaus erschienen. Vielleicht leben sie viele Kilometer entfernt im Landesinneren, oder es gab andere Erklärungen dafür, dass sie Mutter und Kind ihrem Schicksal überließen.
Laura, so haben wir das Baby genannt, lebt nun seit ca. drei Wochen in unserem Waisenheim. Unser Name, „Dunia ya Heri“, ist ja Swahili und bedeutet „Erde des Segens“. Als christliches Waisenheim sehen wir unsere Aufgabe darin, unseren Kindern ein Segen zu sein. Und das wollen wir auch für die kleine Laura, die durch den zuständigen Sozialarbeiter zu uns gebracht wurde.
Es ist wirklich nicht leicht, in Tansania ein sieben bis acht Monate altes Frühchen ohne Nahrungsergänzungsmittel (die ausschließlich im Ausland zur Verfügung stehen) zu versorgen. Laura bereitet uns deshalb Sorgen; ihr Körpergewicht nimmt nur langsam zu. Wir können uns nicht daran erinnern, schon einmal ein so unglaublich zartes Geschöpft in unseren Händen gehalten zu haben. Jeder Vergleich mit anderen Neugeborenen ist hier fehl am Platz.Wir haben inzwischen, ärztlichem Rat folgend, zwei Ammen gefunden, die Laura mitversorgen, so dass sie alle zwei Stunden vollwertige Nahrung erhält. Weil sie auch nachts regelmäßig geweckt wird, schläft Laura nun bei uns im Schlafzimmer, damit sich Beate, meine Frau, vermehrt um sie kümmern kann. Aufgrund des erhöhten Flüssigkeitsbedarfs erhält sie ergänzend nährstoffreiche, reine, frische Milch von Kokosnüssen, die von unseren eigenen Palmen geerntet werden. Sie hat in den letzten Tagen zwar ein bisschen zugenommen, aber bei Weitem noch nicht in dem Maße, wie wir uns das wünschen.
Deshalb haben wir auch ein Gebetsanliegen. Wir hoffen und vertrauen darauf, dass Laura in ein paar Monaten so kräftig und lebensfroh wie unsere anderen Kleinen sein wird.
Derzeit sind es 16 Kinder, um die wir uns kümmern. Leider hat der Wetterumschwung – wir bewegen uns langsam in Richtung tansanische Winterzeit – auch ein paar Erkältungen mit sich gebracht, die ihre Runde machen. Es ist allerdings bei weitem nicht so schwierig wie noch im ersten Jahr, als wir monatelang mit immungeschwächten Kindern gegen diverse Krankheiten ankämpfen mussten. Meistens sind die grippalen Erkrankungen in ein paar Tagen überstanden.
Gemessen an der Zahl unserer Kinder und dem von Regierungsseite geforderten Betreuungsschlüssel mussten wir die Zahl unserer Pflegemütter erhöhen. Wir sind dankbar, ausreichend geeignete Mitarbeiterinnen gefunden zu haben – was sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist. Wir beschäftigen jetzt insgesamt neun „Mamas“ die sich schichtweise abwechseln.
Nach wie vor stehen beim Tagesablauf kleinere Aufgaben im Vordergrund. Sie bereiten den 10 Kindern (ausgenommen unsere sechs Babys) immer wieder viel Freude und bringen etwas Abwechslung. Sie schaffen auch Selbstvertrauen: Abwaschen, Hühner füttern, Bäumchen gießen, die Terrasse fegen, ein paar Stücke Wäsche waschen, nach dem Essen die Tischchen und Stühle abwischen und wegräumen usw.
Am Nachmittag gehört dann auch ein Spaziergang zum Strand, Bobby-Car-Fahren oder ein Ballspiel zum Programm. Außerdem wird öfters gepuzzelt, gemalt, gesungen und auswendig gelernt, an den regelmäßigen Andachten teilgenommen und nach dem Frühstück eine kleine Bibelgeschichte durchgenommen.
Bauliche Massnahmen
Seit Mitte letzten Jahres wird immer noch intensiv gebaut. So konnte das zweite Heim für Mädchen Ende Dezember fertiggestellt werden. Der Rohbau des dritten Heimgebäudes (für unsere Jungen) ist abgeschlossen. Inzwischen haben wir mit dem Innenausbau begonnen. Seit Dezember konnte ein zweiter Wasserturm für insgesamt 40.000 Liter (mit Solarpumpe ausgestattet) sowie der Rohbau zweier Mitarbeiterwohnungen fertiggestellt werden. Außerdem ist ein Solarpark für den Betrieb von zwei Waschmaschinen und zwei Kühlschränken, sowie dem allgemeinen Strombedarf im Kinderhort und dem zweiten Waisenheim errichtet worden.
Schlussendlich konnten Beate und ich zur Jahreswende unsere eigenen „vier Wände“ beziehen. Wir wissen unser eigenes Bad und die Küche sehr zu schätzen. Wichtig war uns auch die Errichtung des Grundschulgebäudes. Mit dem Unterricht soll (natürlich mit staatlicher Genehmigung) bereits im nächsten Schuljahr begonnen werden – gerade zur rechten Zeit, denn einige unserer Kinder werden dann eingeschult.
Danksagung
All dies war und ist nur möglich, weil es Menschen gibt, die Dunia ya Heri und die Arbeit, die hier getan wird, zu schätzen wissen. Neben einigen großzügigen privaten Spendern haben auch Organisationen mitgeholfen – zum Beispiel „Ein Herz für Kinder“ vom Axel Springer Verlag, „Restore a Child“/USA, ADRA/Luxemburg, Maranatha/Prag und eine Stiftung der Universität Stuttgart sowie dem Finanzdienstleister „Regio Dienstleistungen“ (www.regio-dienstleistungen.de). Ihnen allen ein ganz herzliches DANKESCHÖN. Gerade angesichts der vielen baulichen Maßnahmen sind wir dankbar, dass wir Monat für Monat genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, um unsere Mitarbeiter zu entlohnen und die laufenden Kosten zu decken. Ende dieses Jahres erwarten wir Bautrupps aus Berlin, Nürnberg und Polen. Geplant ist der Baubeginn einer dringend benötigten Mensa sowie die Errichtung eines Spielplatzes. Wer sich anschließen möchte, sollte uns bitte unter info@dunia-ya-heri.org kontaktieren.
Nach wie vor gilt unser größter Dank dem, der uns den Auftrag gibt, uns um Waisen und Witwen zu kümmern. Ohne Gott – so sind wir sicher – wäre aus „Dunia ya Heri“ nicht das entstanden, was es heute ist. Wenn Ihr uns fragt, ob wir nach wie vor Unterstützung brauchen, ist die Antwort ein klares „JA“. Die Fertigstellung der Schule mit dem Innenausbau und der Einrichtung, bei der es sich um ein Mehrzweckgebäude handelt, das am Wochenende als Kirchenbzw. Gemeindegebäude genutzt werden soll, ist uns weiterhin ein großes Anliegen. Das Gebäude soll über die Grenzen des Waisenheims hinaus auch für die lokale Bevölkerung da sein. Da durch die Weiterentwicklung unseres Projekts gleichfalls die allgemeinen Betriebskosten steigen, tragen regelmäßige Spenden dazu bei, unsere monatlichen Ausgaben zu sichern.
Herzlichen Dank an euch alle, die ihr durch eure Spenden, Gebete und eure Hilfsbereitschaft Dunia ya Heri fördert.
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen
Euer Thomas Küsel und eure Judith Klier
PS: Da Laura nicht genug essen wollte und Fieberschübe entwickelte, mussten wir sie leider in ein Krankenhaus nach Dar
es Salaam bringen. Wir hoffen und beten, dass es ihr bald wieder gut geht.
SPENDEN KONTEN FÜR DAUERAUFTRÄGE ODER EINMALIGE BETRÄGE:
Deutschland:
Dunia ya Heri African Family & Health Care e.V.
Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen
IBAN: DE 18 7005 4306 0011 3977 59
BIC (Swift Code): BYLADEM1WOR
Österreich:
Dunia ya Heri Österreich
Raiffeisenbank Braunau
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ALLE SPENDEN AUS DEUTSCHLAND SIND WEGEN DER ANERKANNTEN GEMEINNÜTZIGKEIT DES VEREINS IN DEUTSCHLAND STEUERLICH ABSETZBAR. WIR HOFFEN, DASS AB 2019 AUCH UNSER VEREIN IN ÖSTERREICH STEUERLICH ANERKANNTE SPENDENQUITTUNGEN AUSSTELLEN DARF.
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